
Kriegsversehrte im Fokus : Schonungslos offen, ohne die Würde zu nehmen
Der Rocksänger und Fotograf Bryan Adams hat seine Ausstellung „Wounded – The Legacy of War“ im Reichstagsgebäude eröffnet. Sie zeigt Aufnahmen britischer Veteranen.
Im Jahr 1988 hat der britisch-kanadische Rocksänger Bryan Adams in Berlin-Weißensee vor 120.000 Menschen den „Summer of 69“ besungen. Am vergangenen Sonntag waren es nicht ganz so viele Menschen, denen er von der Bühne des Veteranentages vor dem Reichstagsgebäude aus ein freundliches „Guten Tag“ entgegenrief.
Adams war diesmal auch nicht als Sänger am Start. Grund seines kurzen Auftritts während des ersten Veteranentages waren seine Fotografien. Seine Ausstellung „Wounded – The Legacy of War“ – zu sehen auf der Fraktionsebene des Reichstagsgebäudes - zeigt Aufnahmen von britischen Veteranen, die mit Kriegsverletzungen aus Einsätzen im Irak und Afghanistan zurückgekehrt sind.
„Die Ausstellung soll auch an alle erinnern, die im Krieg ihr Leben gelassen haben.“
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) sprach bei einem Rundgang durch die Ausstellung von sehr berührenden Bildern. „Diese Ausstellung ist durchaus eine Zumutung, aber wir wollen die Realität abbilden“, sagte sie. Und in der Tat: Adams zeigt die Verletzungen schonungslos offen, ohne aber den Soldatinnen und Soldaten die Würde zu nehmen.
Die Fotografien von Bryan Adams zeigen den unbändigen Lebenswillen von Kriegsversehrten
Da ist etwa Corporal Hannah Campell, die in ihrer Uniform stolz nach vorn blickt - mit einer Unterschenkelprothese. Der Soldat Alex Stringer sitzt im Rollstuhl. Einen Arm hat er verloren und beide Beiden auch – nicht aber sein Lächeln. Soldat Derek Derenalagi hat ebenfalls beide Beine verloren. An seinen Beinprothesen trägt er Sportschuhe – jederzeit bereit zum Sprung. Mit Bewunderung und Respekt reagiert man als Betrachter. Bewunderung und Respekt für die verletzten Menschen und ihren unbändigen Lebenswillen – ebenso wie für den Fotografen.

In der Ausstellung zeigt Bryan Adams (links) unter anderem ein Porträt von Mark Ormrod (Mitte). Bundestagspräsidentin Julia Klöckner sprach bei der Eröffnung am Veteranentag von sehr berührenden Bildern.
Er habe diese Menschen so zeigen wollen, wie sie in den herkömmlichen Medien nicht gezeigt werden, erläuterte Bryan Adams auf der Bühne. Einfach sei das nicht gewesen. Viele der Betroffen hätten sich und ihre Verwundungen niemals zuvor so offen gezeigt.
Diese Frauen und Männer, die man in der Ausstellung sehen kann, „sind die Folgen eines Krieges“, sagte der Fotograf. Eines Krieges, der in den Medien so nicht präsentiert werde. „Die Ausstellung soll auch an alle erinnern, die im Krieg ihr Leben gelassen haben“, betonte Adams. Für ihn sei es eine große Ehre, „dass die Bilder jetzt hier ausgestellt werden“.